Barrierefreie Übertragung

Projektbeschreibung

Barrierefreiheit ist in allen Lebensbereichen angekommen und wünschenswert. Auch Liveübertragungen können und sollten barrierefrei oder zumindest barrierearm gestaltet werden. Dies kann zum Beispiel durch Schrift- und/oder Gebärdendolmetschung umgesetzt werden. Ein Beispiel dafür stellen wir Ihnen hier vor. Wir zeigen Ihnen aber auch was noch möglich ist. 

In den Jahren 2021 und 2022 wurde die Oldenburger Kinder- und Jugendbuchmesse „KIBUM“ hybrid veranstaltet. Ein besonderer Fokus lag dabei auf der barrierefreien Übertragung – konkret wurde für jede Übertragung auf einer barrierearmen Plattform eine Schriftdolmetschung angeboten. Die Vorträge und Buchlesungen der fast zweiwöchigen Messe wurden deutschlandweit den Schulen zur Verfügung gestellt.

Wie setzen wir das Projekt um?

Schriftdolmetschung

Das vor Ort erzeugte Livebild wurde mit sehr kurzer Latenz zu zwei Schriftdolmetschenden in ihre jeweiligen Home-Offices geschickt. Beide waren über eine spezielle Technik für Schriftdolmetschung miteinander verbunden, bei der jeweils eine:r die Schriftdolmetschung erstellte und eine:r sie korrigierte. Die Texte wurden wieder an die Regie vor Ort zurückgeschickt und ins Livebild eingebaut. Die Bearbeitungszeit lag bei ca. 4 Sekunden, so dass inhaltlich der Bezug zwischen Bild und Text beibehalten wurde.

Für eine solche Dolmetschung benötigt man mindestens 2 Dolmetschende, die entweder vor Ort sind oder wie in diesem Projekt remote arbeiten. Die Qualität der Dolmetschung ist so auf sehr hohem Niveau.

Gebärdendolmetschung

Die Alternative zur Schriftdolmetschung ist die Gebärdendolmetschung. Sie wurde bei der KIBUM nicht eingesetzt, ist aber ebenfalls ein probates Mittel um eine Barriere für Hörbeeinträchtigte abzubauen.

Im Internationalen Zusammenhang ist dies auch bereits viel stärker angekommen als in Deutschland. Das Beispielbild zeigt die Übertragung aus dem Weißen Haus, bei der Gedärdendolmetschung obligatorisch ist.

Da wir nicht immer unsere Arbeit fotografieren: So oder so ähnlich würde eine Übertragung auch bei uns aussehen. Auch hier kann man auf Gebärdendolmetschende in Home-Offices zurückgreifen.

Künstliche Intelligenz

Zwar kam sie bei dem beschriebenen Projekt nicht zum Einsatz. Dennoch wollen wir hier KI als Möglichkeit zur Erstellung von Untertiteln vorstellen:

Bisherige Lösungen sind aufwendig und teuer. Entsprechend arbeiten wir seit langem an einer KI-Lösung und haben diese nun auch im experimentellen Beta-Einsatz. Das gleiche Videosignal wird parallel zum Produktionsstream in einen Cloud-Workflow geschickt, wo eine KI aus Sprache Untertitel erzeugt und diese ins Signal einfügt. Das Ergebnis hat noch erhebliches Verbesserungspotential. Mit jeder Nutzung dieser Technik lernt die KI und wird stetig besser. 

Sprechen Sie uns gerne an.

 

Plattform

Die komplette Kinder- und Jugendbuchmesse wurde auf einer von uns erstellten Plattform übertragen. Die Plattform wurde barrierearm gestaltet, um möglichst viele Hindernisse zum barrierefreien Livestream abzubauen.

Zusätzlich zu den Livestreams wurden Informationen zu den Büchern, Downloads zu den Themen und Bilder bereitgestellt. Die Teilnehmenden konnten sich während der Übertragungen aktiv über ein Chat-Modul in die Veranstaltung einbringen.

Es wurden jeweils zwei Player integriert – einer mit und einer ohne Unterstützung.

Produktion vor Ort

Im Oldenburger Kulturzentrum PFL wurden für den gesamten Projektzeitraum drei PTZ-Kameras installiert. Damit wurden Aufführungen und Lesungen mit abwechslungsreichen Blickwinkeln eingefangen und zu einem ansprechenden Livestream weiterverarbeitet. Wichtig war, dass auch Buchvorlesungen für Kinder im Livestream interessant und spannend gestaltet wurden.

Vor Ort gab es keine verfügbare Internetverbindung. Um dennoch einen stabilen Livestream zu garantieren kam einer unserer Bondingrouter zum Einsatz, der eine ausfallsichere Internetverbindung über mehrere Mobilfunkverbindungen bereitgestellt hat, auf der gesendet wurde.

Vorteile

– Barrierefreiheit ist integrativ und ermöglicht Menschen Teilhabe. 

– Durch Remote-Zuschaltung der Dolmetschenden schont man Budgets indem die Dolmetschenden keine Reise- und Unterkunftskosten verursachen. Gleichzeitig erhöht man die Verfügbarkeit menschlicher Dolmetschungsressourcen.

– Der Einsatz von KI erlaubt ein viel umfänglicheres Angebot an Barrierefreiheit bei noch viel mehr Livestreams, da menschliche Ressourcen sowie Budgets eigentlich keine Rolle mehr spielen.